Schwangere


Je früher in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört werden kann, desto besser ist dies für die Entwicklung und Gesundheit des Fötus. Schwangeren sollte immer zum vollständigen Rauchstopp geraten werden und sie sollten dabei unterstützt werden.

Rauchen während der Schwangerschaft ist mit hohem Stigma verbunden. Deshalb wird bei der Frage nach dem Rauchstatus oft ein zu niedriger Konsum angegeben. Es kann deshalb von Vorteil sein, bei Schwangeren eine Kohlenmonoxidmessung durchzuführen, damit man sinnvoll beraten und Medikamente empfehlen kann.

Sehr viele Frauen, die während der Schwangerschaft mit Rauchen aufhören, beginnen kurz nach der Geburt wieder zu rauchen. Die Unterstützung sollte deshalb über die Geburt hinweg aufrecht erhalten werden und die Mutter dazu ermutigt werden, weiterhin rauchfrei zu bleiben, insbesondere auch zum Schutz vor Passivrauchen beim Neugeborenen.

 

Effekte des Nikotins auf das werdende Kind

In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Nikotin verschiedene negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft und den Fötus haben kann. Es ist jedoch unklar, in welchem Masse die Ergebnisse auf den Menschen anwendbar sind.

Viele Toxine im Tabakrauch, darunter Kohlenmonoxid, Nikotin, Cyanid, Cadmium und zahlreiche Karzinogene, können für negativen Folgen des Rauchens auf den Foetus verantwortlich gemacht werden. Es ist unklar, wie im welchem relativen Umfang die Schädigung durch das Rauchen auf das Nikotin, das Kohlenmonoxid oder andere Toxine zurückzuführen ist.

Schwangere bauen Nikotin sehr schnell ab: Frauen metabolisieren Nikotin grundsätzlich schneller als Männer, Frauen die eine östrogen-haltige Pille benutzen bauen Nikotin noch schneller ab und Schwangere bauen Nikotin am schnellsten ab.

 

Therapie-Empfehlung für nikotinhaltige Medikamente zum Rauchstopp

Bisher liegen keine klinischen Daten mit Schwangeren vor, die eine schädliche Auswirkung von nikotinhaltigen Medikamenten auf die fetale Entwicklung nachweisen. Es werden Placebo-kontrollierte Studien benötigt, um die Sicherheit von verschiedenen Darreichungsformen der Nikotinersatztherapie in der Schwangerschaft zu untersuchen. Bis definitive Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit verfügbar sind, ist es angezeigt, die Behandlung mit Nikotinpflaster zu limitieren (z. B. 16 Stunden statt 24 Stunden) und eher intermittierende Applikationsformen des Nikotinersatzes wie z. B. Kaugummi, Lutschtablette, Spray oder Inhaler zu verwenden.

  • Schwangeren sollte empfohlen werden, ohne Medikamente auf das Rauchen zu verzichten.
  • Die mit dem Rauchen verbundenen Risiken sind unvergleichlich höher als die Risiken und Nebenwirkungen von nikotinhaltigen Medikamenten.
  • Schwangere, die ohne Hilfsmittel nicht mit Rauchen aufhören können, sollten nikotinhaltige Medikamente empfohlen werden, damit sie das Rauchen (wenigstens vorübergehend) einstellen können.

 

Therapie-Empfehlung für Bupropion (Zyban) zum Rauchstopp

Die FDA hat Bupropion zwar in die Kategorie B zur Anwendung bei Schwangeren eingestuft, doch liegen für Bupropion kaum Studiendaten vor. Bisher wurde keine Teratogenität nachgewiesen, umfassendere Daten aus Untersuchungen an Frauen werden im Laufe der nächsten Jahre aus dem Schwangerschaftsregister der GlaxoSmithKline AG und dem „Motherisk“-Programm, Toronto, erwartet. Eines der Hauptprobleme ist die Absenkung der Anfallsschwelle bei Epilepsie. Besondere Vorsicht ist bei Frauen geboten, die Zeichen einer drohenden Eklampsie zeigen oder stark unter Übelkeit/Erbrechen leiden, da bei Ernährungsstörungen die Inzidenz von Epilepsie erhöht ist.

 

Therapie-Empfehlung für Vareniclin (Champix®) zum Rauchstopp

Zur Zeit gibt es keine Studien zu den Risiken von Vareniclin auf den Fötus. Champix® sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit nicht verwendet werden.

 

Fazit

  • Schwangere sollten während der Schwangerschaft vollständig auf das Rauchen verzichten.
  • Schwangere sollten bei der Tabakentwöhnung unterstützt und eingehend beraten werden. Dabei soll das Gewicht v.a. auf der Einstellungs- und Verhaltensänderung liegen.
  • Sollte es mit der begleiteten Verhaltensveränderung nicht gelingen, mit dem Rauchen aufzuhören, sollten nikotinhaltige Medikamente empfohlen werden. Diese sind mit erheblich weniger Risiken verbunden als das Rauchen.
  • Nikotinersatzpräparate mit geringer Wirkdauer (Kaugummi, Microtab, Lutschtablette, Inhaler) sind zu bevorzugen, um die Nikotinexposition des Fötus möglichst kurz zu halten. Falls Pflaster verwendet werden, sollten vorzugsweise 16-Stunden-Pflaster benutzt werden.

 

Referenzen

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